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Welpenerziehung braucht Klarheit

Wenn man gemeinsam über ein Thema nachdenken möchte, hilft es erst einmal ein gleiches Verständnis dafür zu entwickeln.


Wie verhält sich eigentlich ein gut erzogener Hund?


Es gibt Hunde die beherrschen etliche Kommandos, wie etwa Sitz, Platz und Fuß. Hierbei handelt es sich um Formalien. Das vorrangige Ziel ist hier, die Ausführung des konditionierten Befehls.


Dann gibt es aber auch die Erwartung, dass sich der Hund in unserer Gesellschaft sozial adäquat verhält. Hier liegt der Fokus darauf, dass der Mensch seinem Hund vermittelt, wie er sich generell verhalten soll. An der Leine. Bei Menschenkontakt. Bei Hundekontakt. Bei Spaziergängen. Selbstverständlich kann der Mensch in der Erziehung auch auf Formalien zurückgreifen. Aber es ist wichtig zu wissen, dass er mit dem Kommando Sitz nicht gleichzeitig mit vermittelt, dass sein Hund während er brav sitzt, nicht in die Leine beißt und nicht fiept oder sich sonst einen Unfug einfallen lässt. Das muss gegebenenfalls separat kommuniziert werden.


Das sich ein Hund im sozialen Kontext adäquat verhält, erfordert jedoch weder das Kommando Sitz, noch das Kommando Platz. Vielmehr geht es hier um Gespräche, die zwischen Mensch und Hund stattfinden. Der Hund zeigt Verhalten und der Mensch bewertet für sich, ob dieses Verhalten für ihn in Ordnung geht und antwortet darauf. Können Formalien einem Welpen oder Junghund gut über den Einsatz von Leckerli beigebracht werden, ist das bei der Erziehung im sozialen Kontext nicht sinnvoll. Hier geht es vielmehr darum, dass der Mensch seinem Hund einen Rahmen vermittelt, der Grenzen und Freiheiten definiert. Das Arbeiten mit Leckerli wäre in diesem Zusammenhang eher als Ablenkung oder Umlenkung zu verstehen.


Zum besseren Verständnis, hier ein Beispiel: Ein Mensch-Hund Team geht spazieren. Nun, kommt ihnen ein Jogger entgegen. Der Mensch möchte, dass sein Hund bei ihm bleibt und nicht dem Drang nachgibt, dem Jogger hinterher zu rennen. Nun, hat er zum einen die Möglichkeit, dies seinem Hund klar zu vermitteln. Oder aber er hat die Möglichkeit den Hund mit einem Leckerli von dem Reiz „Jogger“ weg zu locken. Unter Umständen mag dies hier und da auch funktionieren. Nur bleibt die Überlegung, wenn der Mensch beim nächsten Mal kein Leckerli bei sich hat ob der Hund verstanden hat, dass der Mensch nicht möchte, dass er zum Jogger geht?

Derzeit haben Formalien in der Erziehung noch einen relativ hohen Stellenwert. Hier wäre ein Umdenken, mehr in Richtung soziales Lernen wünschenswert. Denn die problematischen Themen die wir mit Hunden haben, entstehen eher da, wo der Hund sozial nicht lernen hat dürfen wo seine Grenzen und Freiheiten sind.


 

Hier übe ich mit Samu Sitz.

 

Hier findet das Lernen dahingehend statt, dass Samu lernt sich ruhig zu verhalten, während er hier an der Parkbank warten darf. Ob er dabei steht, liegt, sitzt oder hier und da schnuppert darf er ganz frei entscheiden. (Freiraum innerhalb Grenzen)

JETZT ist der Moment. Ihnen stehen in Sachen Erziehung noch viele Möglichkeiten offen. Ihr Hund ist noch ein Welpe und die Möglichkeit namens Erziehung lächelt Sie an. Vielleicht haben Sie auch schon mal jemanden sagen gehört: „Lass den Hund doch erstmal Hund sein. Erziehung ist dann mal später.“ Aber wann genau ist denn dieses Später?


Wenn ein Welpe auf die Welt kommt, hat er natürlich vorher keine Software geladen bekommen, welche ihm alle nötigen Grenzen gleich auf den Lebensweg mitgibt. Es liegt ganz in unserer Verantwortung unseren Hunden diese Grenzen zu vermitteln. Hunde entwickeln sich abhängig von der Hunderasse bzw. den genetischen Anlagen relativ schnell. Bei einem Welpen bei dem sich viele Verhaltensweisen noch gar nicht fest etabliert haben, ist es noch viel einfacher Verhalten zu formen, beziehungsweise auch genetische Dispositionen in bestimmte Bahnen zu lenken. Wer das Thema Erziehung von Anfang an verantwortungsvoll angeht, hat gute Chancen später gelassener mit seinem Hund durchs Leben zu stiefeln. Und sind die Grenzen einmal klar für den Hund, wird er diese auch überwiegend beachten und nur noch ab und an überprüfen ob sich Dinge nicht doch zu seinem Vorteil geändert haben.


Aus irgendeinem Grund tut man sich vor allem dann, wenn der Hund noch klein ist, schwer Grenzen zu setzen. Dazu kommt noch, dass Grenzen in der Erziehung oft als etwas negatives angesehen werden. Durch Emotionen hat sich dieses Bild über Grenzen leider total verschoben. Die einen lassen sie lieber gleich ganz weg und irgendwo anders wird eher über den reinen Gehorsam argumentiert den ein Hund gegenüber seinem Halter zeigen sollte. Beide Denkweisen bringen uns leider dem eigentlichen Erziehungsauftrag nicht näher. Geht es doch um ein soziales Miteinander und auch darum einem Hund Rechte zuzugestehen, seine Bedürfnisse zu berücksichtigen und aber auch ihm Grenzen und Freiheiten zu vermitteln.


„Meiner Meinung nach geht es darum, als Hundehalter einfach wieder einen klaren Blick zu bekommen und das ganze Erziehungsthema neu für sich zu sortieren. Um eben einen Weg für sich selber zu finden. Hunde müssen erzogen werden. Einfühlsam aber mit Grenzen.“


Haben Sie auch das Gefühl, das zu viele und unterschiedliche Informationen zum Thema Hund auf sie einströmen? Im Fernsehen wird in einem Bericht darüber argumentiert, dass uns die Erziehung erleichtert wird, wenn unsere Hunde entsprechend ausgelastet sind. Kurz darauf erscheint in einer Hundezeitschrift ein Bericht, der darüber erzählt wie wichtig doch das „Ruhehalten“ für Hunde ist. Vom Züchter erhalten Sie Tipps zu den bevorstehenden Impfungen, die sich aber irgendwie nur grob mit denen des Tierarztes zu decken scheinen. Des Weiteren kommen Ihnen von überall her verschiedenartige Ratschläge entgegen, nach denen Sie nicht einmal gefragt haben.

Hundeerziehung ist und bleibt ein hoch emotionales Thema.

Nun gibt es zum Glück viele wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Hund. Dieses Wissen, muss dann irgendwie transferiert werden um es in der Praxis anwenden zu können. Und genau bei diesem Schritt passiert manchmal etwas sehr menschliches, was aber die ganze Sache so verdammt schwierig macht. Wissen wird hier und da durch eigene Werte und Erfahrungen ergänzt, manchmal mit emotionalen Themen vermischt und für sich neu definiert. Das ist ein bisschen wie stille Post. Das Wissen geht durch einen persönlichen Filter und raus kommt etwas völlig neues. So kommen manchmal viele unterschiedliche Informationen beim Hundehalter an, die nicht selten ein Chaos im Kopf auslösen können. So ein Chaos wird sich natürlich unweigerlich in unserem Handeln bemerkbar machen und der Hund wird diese Unsicherheit spüren.

Aber schon alleine die Bewusstmachung der hier angesprochenen Zusammenhänge, kann helfen für sich Klarheit zu gewinnen.


Überlegen Sie doch einmal und halten Sie für sich fest:


Was brauche ich konkret, um für mich in Sachen Hundeerziehung einmal klar Schiff zu machen und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen?

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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