Für mich bedeutet ein entspanntes Zusammenleben nicht nur möglichst viele angenehme Momente miteinander zu teilen und nach außen ein harmonisches Bild abzugeben, sondern viel mehr auch gerade die herausfordernde Situationen entspannter bewältigen zu können. Ich spreche über die Momente mit unseren Hunden, die nicht so ablaufen wie wir uns das insgeheim wünschen und in denen wir uns gestresst fühlen, Unsicherheit spüren, mit Emotionen jonglieren und manchmal auch mit unseren Gedanken Karussell fahren. Und genau an diesem Punkt, wenn wir merken, dass wir uns jetzt als Mensch irgendwie einbringen müssen um die Situation, zukünftig „anders“ zu steuern - genau da liegen die Möglichkeiten.
All meine Tipps die ich heute mit Ihnen teile, haben mir in den letzten Jahren geholfen entspannter in besagten Situationen mit meinem Hund zu agieren. Ziel ist es nicht, dieses „unentspannte“ krampfhaft aus unserem Leben zu verbannen, sondern einen anderen Umgang damit zu finden. Wäre es doch seltsam wenn wir alle toujour tiefenentspannt wären. Klar ist auch, Verhaltensveränderung geschieht nicht über Nacht, kleine Schritte führen hier ganz oft zu unfassbaren Ergebnissen. Wie klingt das für Sie - 10 Prozent entspannter in unentspannten Situationen? Machbar oder? Und nach diesen gefühlten 10 Prozent, können Sie neu entscheiden ob Sie sich nochmals ein paar Prozente erarbeiten möchten. Entspannter zu werden, ist ein Prozess und wir haben ein Leben lang Zeit uns hier zu entwickeln. Letztlich ist es aber auch immer ein bisschen Typsache.
Tipp Nummer 1 - Tanken Sie Wissen!
Kennen Sie diese Aha-Momente? Plötzlich geht Ihnen ein Licht auf, Sie verstehen die Zusammenhänge und haben eine Idee wo genau Sie ansetzen können um Ihre Ziele zu erreichen. Hundewissen zu tanken ist essentiell. Zum einen um zu verstehen wie Hunde ticken. Zum anderen um auch die Unterschiede zum menschlichen Verhalten zu erkennen und nicht in die Falle zu tappen Hundeverhalten auf menschlicher Ebene zu interpretieren und zu beantworten. Also Hunde als die besseren Menschen zu behandeln. Darüber hinaus kann ich Ihnen empfehlen auch tiefer in die menschliche Psyche einzutauchen. Denn wenn Sie beide Individuen, Mensch wie Hund, besser verstehe, dann können Sie auch die Themen auf der Beziehungsebene leichter nachvollziehen. Durch das Anzapfen von qualitativen Wissenstankstellen, bekommen Sie mehr Klarheit darüber, wie Sie Ihren Hund führen können und wie Sie als Mensch in diese Beziehung wirkungsvoll und zielführend investieren können.
Tipp Nummer 2 - Entschlüsseln Sie Informationen!
Hier geht es darum, ein schärferes Bewusstsein und einen anderen Umgang mit Informationen zu finden. Diese nicht einfach als gegeben und wahr anzunehmen, sondern kritisch zu bleiben, Dinge zu hinterfragen und diesen auf den Grund zu gehen. Und vor allem ein unglaublich wichtiger Punkt - selber zu denken. Wissen kommt eben in ganz unterschiedlichen Verpackungen daher und nicht selten müssen wir es erst auspacken um an die rohe Info oder den Kern heranzukommen. Egal ob Meinungen, Interpretationen, Erfahrungen, Vermutungen, Hoffnung, oder Werte - wenn uns dies auch also solche gekennzeichnet werden, fällt es uns leichter Information von persönlichen Dingen zu differenzieren. So läuft das aber leider nicht immer ab. Deshalb ist es hilfreich, wenn Sie den Kreislauf einer Information auch mal rückwärts gehen. Wo kommt diese Information her? Warum ist sie das geworden was sie jetzt ist? Gibt es wissenschaftliche Aussagen dazu? Falls Sie schon öfter das Gefühl hatten, dass statistische Aussagen Sie verwirren oder gar in Panik versetzen, dann beschäftigen Sie sich damit wie solche Informationen zu lesen und zu verstehen sind. Sie werden überrascht sein, wie sich manche Aussagen gefühlt um 180 Grad drehen und Sie dann plötzlich eine ganz andere Aussage haben.
Tipp Nummer 3 - Lernen Sie Entscheidungen zu treffen, mit denen Sie sich besser fühlen!
Es geht uns allen gleich - wir leben in einer unsicheren Welt und haben täglich viele Entscheidungen zu treffen. Dabei haben wir so viele Ungewissheiten, die uns die Entscheidungen nicht immer einfacher machen. Wie viele Entscheidungen treffen Sie alleine im Zusammenhang mit Ihrem Hund? Verschiede Wahlmöglichkeiten bezogen auf den Erziehungsstil, die Ernährungsform, das Zusammenleben, Beschäftigungsmöglichkeiten und die Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Und an irgendeiner Stelle wissen Sie vielleicht nicht mehr weiter und brauchen einen Anhaltspunkt, der Ihnen wieder „Sicherheit“ gibt. Sie treffen im Internet auf 1000 verschiedene Antworten die das Chaos im Kopf nochmals eine Ebene höher bringen. Warum also nicht versuchen, sich unabhängiger zu machen und lernen Entscheidungen zu treffen mit denen Sie sich besser fühlen? Auch hier meine Empfehlung an Sie sich mit dem Thema der Entscheidungskompetenz auseinander zu setzen. Zu verstehen wie Sie aktuell Entscheidungen treffen und was das für Konsequenzen mit sich zieht. Und fragen Sie sich, was Sie brauchen um sich ggf. schneller zu entscheiden, mehr auf sich zu hören und sich dabei auch noch gut zu fühlen!
Tipp Nummer 4 - Lassen Sie sich anstecken!
Vielleicht kennen Sie den Satz, dass Sie der Durchschnitt der 5 Personen sind, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen. Die Aussage dahinter ist auch, wenn Sie sich irgendwo weiterentwickeln möchten, es empfehlenswert ist, sich ein Umfeld zu schaffen das auch aus Leuten besteht, die in diesem Feld schon entsprechend „weit“ sind. Wenn Sie sich also wünschen, entspannter im Umgang mit Ihrem Hund zu werden, dann verbringen Sie mehr Zeit mit Menschen die das schon ziemlich gut drauf haben. Zum einen können Sie hier viel durch Beobachten lernen. Zum anderen werden Sie aber auch die Energie des Menschen spüren. Und in Teilen färbt das irgendwie immer ein bisschen ab. Das ist schwierig in Worte zu fassen, das müssen Sie erleben!
Tipp Nummer 5 - Erfahrungen sammeln und Erfolge verbuchen!
Wissen das nie in die Praxis umgesetzt wird ist genauso wenig zielführend, wie wenn Sie wild in der Gegend rum probieren und auf relativ wenig Wissen zurückgreifen können. Sicherer und dadurch unweigerlich entspannter werden Sie auch mit zunehmendem Erfahrungsschatz und vor allem durch Erfolgserlebnisse. Schätzen Sie diese Erfolge und werfen Sie nochmals einen genaueren Blick drauf, was genau jetzt zu diesem Erfolg geführt hat. Manchmal hilft Ihnen das was bei einem Thema zum Erfolg geführt hat, auch wieder bei anderen Themen. Was mir auch sehr geholfen hat, sind Workshops. Hier können Sie theoretisches Wissen auch praktisch mit dem eigenen Hund umsetzen und Sie können die Referenten direkt um Feedback bitten um zu verstehen warum Ihr Hund so reagiert wie er reagiert und was Sie warum anders machen könnten.
Tipp Nummer 6 - Nutzen Sie die Möglichkeiten der Selbstreflexion!
Stellen Sie sich dies wie ein Softwareupdate bei sich selber vor, bei dem Sie frei entscheiden können, wann es mal wieder Zeit für eine Aktualisierung ist. Auf unseren Handys und Computern bekommen wir solch ein Update wenn sich Fehler eingeschlichen haben oder auch wenn die Software verbessert wurde und es mehr Möglichkeiten gibt die uns im Umgang mit dem Gerät unterstützen sollen. Auf das Zusammenleben mit Ihrem Hund übertragen bedeutet das, dass Sie sich und Ihr Verhalten immer wieder reflektieren. Spätestens dann wenn Ihr Handeln bei Ihrem Hund nicht mehr das bewirkt, was Sie eigentlich erwarten. Sie screenen ob Ihnen einen Fehler unterlaufen ist oder ob es Möglichkeiten gibt anders zu handeln. Wenn Sie auf das Softwareupdate verzichten, wird die Software unweigerlich veralten, nicht mehr das leisten was sie soll und die ganze Situation wird gefühlt unentspannter. Alles wird langsamer, stressiger und Sie sind vielleicht nur noch angenervt.