Warum eigentlich lernen?
Es ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich Ihr Welpe den Gegebenheiten Ihres Lebens und allgemein der Umwelt anpassen kann und innerhalb dieser sinnvoll agieren kann.
Wieviel Lernerfahrungen sollten es sein?
So ein Welpe wird täglich mit neuen Situationen konfrontiert und er macht viele verschiedene Lernerfahrungen. Das ist auch wichtig und gut so. All diese Informationen muss er nun aber auch verarbeiten. Dafür braucht so ein Welpe viel Schlaf und Ruhe. Wir können einem Welpen gar nicht alle möglichen Situationen die im Leben auf ihn zukommen können vorstellen. Wir können aber die wichtigsten Themen anschneiden und ihn so Schritt für Schritt mit unserem Leben und unserer Umwelt bekannt machen.
Wann ist der ideale Zeitpunkt zum lernen?
Im Allgemeinen beginnt man mit einigen Lerninhalten direkt mit Übernahme des Welpen, bei anderen Themen wiederum wartet man lieber noch ein wenig ab. Dazu aber später mehr. Ausgeschlafen, ausgeruht und entspannt lernt es sich natürlich besser.
Und hier nun die 10 Dinge die ein Welpe lernen sollte:
Vertrauen/Bindungsaufbau: Ein ganz wichtiger Punkt. Wenn sich Ihr Welpe in Ihrer Nähe sicher fühlt und gute Erfahrungen macht kann Vertrauen wachsen. Bringen Sie ihm neue Dinge bei und überstehen Sie gemeinsam Situationen die für den Welpen erst einmal unheimlich erscheinen. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Hund, lernen Sie ihn kennen, so dass Sie entsprechend auf ihn eingehen können.
Stubenreinheit: Gehen Sie mit Ihrem Welpen ca. alle 2 Stunden raus. Vor allem wenn er geschlafen oder gegessen hat und wenn er drinnen aktiv war. Wenn er sich draußen löst, loben Sie ihn. Wenn er es ausnahmsweise drinnen tut und Sie ihn dabei erwischen, reicht ein kurzes „Nein“ und ihn sofort hinauszubringen. Löst er sich dann, loben Sie ihn deutlich. Sollte Ihr Welpe mal ins Haus machen, Sie es aber nicht direkt bemerken, dann wischen Sie es einfach kommentarlos auf.
Ruhe halten: Auch Ruhe zu halten muss erst gelernt werden. Es ist ein deutlicher Vorteil, wenn Ihr Hund dies bereits im Welpenalter lernt. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten einem Hund Ruhe beizubringen. Weil dieses Thema so wichtig, ist werde ich es nochmals separat aufgreifen, ob in einem Blogartikel oder an anderer Stelle lasse ich heute noch offen.
Erste Hörzeichen: Der Welpe sollte seinen Namen kennen lernen. Er sollte lernen was Ja und Nein bedeutet und entsprechend darauf reagieren. Und ganz wichtig, er sollte lernen zu Ihnen zu kommen, wenn Sie rufen. Vor allem das „Herkommen“ wird später im Junghundehalter noch weiter gefestigt. Wenn Sie sich noch unsicher sind oder sich schwer damit tun Ihrem Hund diese Dinge beizubringen, kann Ihnen ein Hundetrainer hier die nötige Unterstützung bieten.
Frustrationstoleranz: Auch ein Welpe sollte lernen mit Frust umzugehen. Meine Empfehlung, beginnen Sie mit dieser Lerneinheit nicht gleich direkt nach dem Einzug von dem Welpen ins neue Heim. Hier würde ich mich erst einmal auf den Bindungsaufbau konzentrieren, lassen Sie den Welpen erst einmal ankommen. Nach einer gewissen Phase sehen Sie sehr schnell wie Ihr Welpe mit Frust umgehen kann. Fiepst er z.B. wenn Sie sich kurz auf eine Parkbank setzen? Dann setzen Sie sich das nächste Mal doch einfach kurz auf eine Parkbank, warten bis Ihr Welpe ruhig ist und laufen dann erst weiter.
Alleine bleiben: Auch hier gilt, lassen Sie Ihren Welpen erst einmal bei sich ankommen und beginnen Sie langsam mit dem alleine bleiben. Gehen Sie anfangs nur ganz kurz aus dem Wohnzimmer. Anfangs reichen ein paar Minuten. Schritt für Schritt erhöhen Sie langsam die Zeit des Alleinebleibens. Sie erleichtern Ihrem Hund somit das spätere Alleinebleiben. Übrigens, leichter fällt es Ihrem Welpe, wenn er bereits müde ist oder sogar schläft.
Umweltsicherheit: Sie kennen Ihr Leben am besten. Wo halten Sie sich üblicherweise auf? Was machen Sie in Ihrem Alltag und wo möchten Sie Ihren Hund gerne dabei haben? Und genau dort führen Sie Ihren Hund Schritt für Schritt hin. Mit Samu bin ich die ersten 2 Tage nur in den Garten gegangen, dann folgte ein Feldspaziergang in ruhiger Umgebung, dann mal ein Waldspaziergang, ein Parkspaziergang am Stadtrand und schließlich ein kurzer Spaziergang in der Stadt inkl. kurzem Ladenbesuch zu einer nicht ganz so belebten Zeit. Und so schaue ich, dass ich ihm immer mehr Reize anbiete. Ich beobachte auch immer wie er mit den verschiedenen Situationen umgeht, wo er eventuell meine Unterstützung braucht und wo er evtl. noch mehr Erfahrungen mit einem bestimmten Reiz sammeln sollte.
Sozialverhalten: Bringen Sie Ihren Welpen mit verschiedenen Menschen, Tieren und verträglichen Hunden in Kontakt. Sozialverhalten muss gelernt werden. Um dies zu lernen, macht der Besuch einer Welpenschule durchaus Sinn.
Beißhemmung: Auch die Beißhemmung muss gelernt werden. Von der Mutter und den Geschwistern bekommt der Welpe direkt Rückmeldung, wenn er im Spiel zu fest zupackt. Ist der Welpe dann bei uns, liegt es in unserer Verantwortung dem Hund die Beißhemmung zu lernen.
Leine/Halsband: Beginnen Sie gleich damit und gewöhnen Sie Ihren Welpen schnell an Halsband und Leine.
Das sind sie - die 10 Punkte die ein Welpe lernen sollte. Aber beachten Sie bitte jeder Hund ist anders und Hundeerziehung ist kein Kochrezept. Deshalb sollen diese Punkte nicht als starre Vorgaben, sondern eher als Anregung und Unterstützung gedacht sein. Wenn Sie sich mit Ihrem Hund beschäftigen und ihn kennenlernen, sehen Sie sehr schnell wo er mehr Führung und Unterstützung von Ihnen braucht und wo er weniger benötigt. Manche Hunde können gut Ruhe halten und andere eben nicht. Manche lernen Hörzeichen relativ schnell. Und manche Hunde haben mehr Probleme alleine zu bleiben. Für mich persönlich hat es sich als lohnenswert herausgestellt in dieser ersten Zeit der Welpeneingewöhnung länger Urlaub zu nehmen! Ich kann meinen Hund so viel schneller kennenlernen und ihm wichtige Dinge vermitteln die für das weitere Leben von Bedeutung sind.