Fakten Fakten Fakten
Heute werden Hunde überwiegend als Sozialpartner gehalten. Das war nicht immer so. Früher wurden Hunde vom Menschen größtenteils gehalten, um ihm bestimmte Aufgaben abzunehmen. Dazu brauchten die Hunde verschiedene Talente. Ein Hund der zuverlässig fremde Eindringlinge ankündigen soll und im Zweifelsfall Hab und Gut verteidigen muss, braucht selbstverständlich etwas andere Talente, als einer der den Mensch bei der Jagd unterstützen soll. Deshalb wurde damals konsequent auf bestimmte Verhaltensmerkmale selektiert.
Wie nimmt der Mensch Einfluss auf die Talente?
Er selektiert konsequent. In jedem Wurf werden die „talentiertesten“ Hunde ausgewählt. Mit diesen „Supertalenten“ züchtet er immer weiter. Bis die gewünschten Verhaltensmerkmale im genetischen Material stabil werden, sich also fixiert haben.
Diese Selektion auf Verhaltensmerkmale findet aber eher dann statt, wenn die Arbeitsleistung der Hunde im Fokus steht. Heutzutage wird aber überwiegend auf äußerliche Merkmale selektiert. (Siehe Rassezucht)
Talente werden allerdings trotzdem „nebenbei“ weitervererbt.
Genau das ist die Gratwanderung. Die meisten Menschen wünschen sich einfach einen Familienhund. Hier wäre unser Zuchtziel und damit unser Fokus aber ein ganz anderer. Wir würden auf die Verhaltensmerkmale selektieren, die einen Hund zum Familienhund machen. Das wären z.B. Eigenschaften wie soziale Verträglichkeit, eine hohe Reizschwelle, eine hohe Frustrationstoleranz, eine gute Anpassungsfähigkeit und Leichtführigkeit. Das Aussehen wäre eher zweitrangig.
Aber jetzt sind sie nun mal da - die Talente unserer Hunde. Gut, wenn Sie als Hundehalter wissen, wie solche Talente entstehen, wie sie gefördert werden und wie Sie mit den verschiedenen Talenten umgehen können.
Vor dem Hundekauf
Jetzt ist der Moment. Der erste Moment bei dem Sie die Möglichkeit haben sich für mehr Familienhund oder für mehr "Talent" zu entscheiden. Sie möchten einen Hund der zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt?
Sie sind noch völlig offen, wissen noch nicht ob Sie einen Welpen oder erwachsenen Hund, einen Mischling oder Rassehund haben möchten? Jetzt können Sie sich ausgiebig damit beschäftigen welcher Hund bestmöglich zu Ihnen passt. Durch diese intensive Beschäftigung mit dem Wesen der Hunde ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen geeigneten Hund für sich finden größer. Beziehungsweise, Hunde die auf Grund ihrer Talente gar nicht in Ihr Leben passen, können von vorne rein ausgeschlossen werden. Und dennoch hat jeder Hund sein einmalig genetisches Material, das vielleicht die ein oder andere Überraschung für Sie bereithält.
Wenn Sie schon sehr konkrete Vorstellungen haben, sich praktisch schon für eine Hunderasse entschieden haben, gibt es immer noch Möglichkeiten sich für mehr oder weniger Talent zu entscheiden. Es gibt viele verschiedene Züchter mit unterschiedlichen Prioritäten. Der eine hat eine Hobbyzucht und möchte Hunde für Familien züchten, der andere züchtet hauptsächlich für den Hundesport und wieder ein anderer ist überwiegend auf Ausstellungen zu sehen. Schauen Sie sich verschiedene Züchter an. Stellen Sie viele Fragen. Schauen Sie sich die Elterntiere an. Was sagt ihr Gefühl? Wenn Sie sich dann für einen Züchter entschieden haben, haben Sie immer noch die Wahl aus verschiedenen Welpen mit verschiedenen Charakteren zu wählen.
Warum ist das Welpen- und Junghundealter besonders interessant wenn es um Talentmanagement geht?
Mit den Talenten ist das so ne Sache. Die Voraussetzungen für ein gewisses Talent sind natürlich genetisch festgelegt. Der eine Hund hat die Anlagen zum Hüten, der andere verstärkt zum Jagen und wieder ein anderer hat die Anlagen für territoriales Verhalten. Einige unserer Hunde sind sogar wahre Supertalente - sie haben gleich mehrere Talente. Wenn Sie Ihren Welpen bzw. Junghund gut beobachten, können Sie vielleicht schon erste Verhaltenstendenzen in Richtung einem bestimmten Talent erkennen.
Im Welpen- und Junghundehalter ist es für Sie noch viel einfacher mit den noch nicht ausgereiften Talenten Ihres Hundes umzugehen. Auch haben sich die einzelnen Verhaltenselemente, innerhalb eines Talents, noch nicht "festgesetzt". So haben Sie jetzt gute Aussichten, ein Talent in andere Bahnen zu leiten. So, dass Ihr Hund die Möglichkeit hat zu lernen, wie er mit diesem Talent entsprechend umgehen soll.
Jedes Talent kann über bestimmte Reize beim Hund angesprochen werden.
Ein rennender Hase ist beispielsweise der Reiz der das Jagdverhalten anspricht. Wie reagiert Ihr Hund auf diesen Reiz? Zeigt er nur Interesse oder ist er schon weg?
Wenn Sie die „Lieblingsreize“ Ihres Hundes kennen, können Sie dahingehend Einfluss nehmen, dass Ihr Hund diesem nicht nachgehen darf. Beim Jagen kann dies z.B. durch die Absicherung einer Leine erfolgen. Ihr Hund lernt hier gleichzeitig auch mit dem entstehenden Frust umzugehen, da er diesen Reiz nicht mit „Jagen“ beantworten kann. Abhängig vom Hund und Alter bzw. Entwicklungszustand ist es auch wichtig, Ihrem Hund entsprechende Grenzen zu setzen. Das Ihr Hund lernen darf, seine Antriebe zu kontrollieren. Auch ein guter Grundgehorsam beim Junghund, z.B. ein zuverlässig funktionierender Rückruf kann Ihnen beim Talentmanagement eine Stütze sein.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass es verschiedene Talente gibt, die besonders schnell gelernt werden. Das Jagen zum Beispiel ist selbstbelohnend. Das heißt konkret, dass Ihr Hund nicht sehr viele „Lernerfahrungen“ benötigt, bis er das Jagen für sich entdeckt hat. Deshalb ist es für Sie als Hundehalter so wichtig über die Talente Ihres Hundes Bescheid zu wissen, so dass Sie diese frühzeitig erkennen und für sich den richtigen Umgang finden können.