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Welpenschule

„Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit.“ (Benjamin Franklin)

Ganz unter uns, ich war sowas von entschlossen. In dieser einen Sache war ich mir absolut sicher. Ich hatte mir fest vorgenommen mit Samu nicht in die Welpenschule zu gehen. Denn meine Gedankengänge zu dem Thema waren so: Durch meine Hundetrainerausbildung habe ich den theoretischen Background und weiß worauf ich in der Erziehung meinen Schwerpunkt legen möchte. Und ich weiß, wie ich die Dinge praktisch angehen kann. Auf Spaziergängen, so dachte ich zumindest, werden wir sicher immer wieder anderen Hunden begegnen. Womit dann auch der dritte Aspekt abgedeckt wäre, die Sozialkontakte. Naja, soweit der Plan. Und bei circa 5 Millionen Hunden in Deutschland möchte man meinen, dass die Chance, dass wir bei dem ein oder anderen Spaziergang auch dem ein oder anderen netten Vierbeiner begegnen, nicht unbedingt gleich Null ist. Ach, der Plan in meinem Kopf war doch so toll. Aber das Leben, der Zufall oder was auch immer machte mir hier einen Strich durch die Rechnung. Spaziergang für Spaziergang verging und wenn wir dann mal einem Hund begegneten, zeigte dieser gegenüber Samu entweder zero Interesse oder der Artgenosse wurde mir als nicht sozialkompatibel vorgestellt. Lange Rede kurzer Sinn. Das alles wäre auch gar nicht so tragisch, wenn ich nicht gemerkt hätte, dass Samu gegenüber anderen Hunden einfach ein bisschen unsicher ist. Klar ist das ja auch irgendwie typisch für einen weißen Schäferhund. Aber das heißt ja nicht, dass es so gehört oder das ich es hinnehmen muss und gut. Wenigstens ein paar nette Erfahrungen soll er machen dürfen um ein wenig aufzutauen und ihm Umgang mit Artgenossen sicherer zu werden.

Zack da war sie da, die nächste Entscheidung war getroffen. Samu goes puppy school. Da ich selber aktuell noch keine Welpengruppe leite, war klar dass ich zu einer Trainerkollegin fahre. Kurzerhand griff ich zum Hörer und klärte die Details. Ich bin so froh, dass ich während meiner Ausbildung einige echt gute Hundetrainer kennenlernen durfte. Eine gut geführte Welpengruppe ist definitiv Gold wert und sowas wie ein Starterpaket in die gemeinsame Zukunft von Mensch und Hund. Aus meiner Sicht ist es eine der wichtigsten und verantwortungsvollsten Jobs in Hundeschulen, weil hier die Basis für die Erziehung und späteres Verhalten gelegt werden kann.

Würde ich jedem Hundebesitzer den Besuch einer Welpenschule empfehlen? Nein. Es ist immer die Frage was ich für Ziele damit verfolge. Es gibt einige Menschen, die nie in eine Hundeschule gegangen sind und dennoch sehr sozial verträgliche und gut erzogene Hunde haben. Und ganz wichtig, in der Welpenschule werden zwar die Basics vermittelt, jedoch liegt es dann in der Verantwortung des Menschen diese Ansätze auch weiter zu verfolgen.

„Der Erfolg hängt also nicht vom reinen Besuch einer Welpenschule ab, sondern vielmehr wie der Mensch die gelernten oder vorgeschlagenen Inhalte dann auch in seinem Alltag umsetzt.“

Und nun die Frage aller Fragen - hat der Besuch der Welpenschule für Samu was gebracht? Absolut. Mit jedem Mal ist er gegenüber Artgenossen mehr aufgetaut. Und das war ja auch das gesetzte Ziel. Und obendrauf, habe ich auch einiges für mich mitnehmen können. Denn wie heißt es so schön, so lange man lebt, lernt man.


Vielleicht haben Sie für sich schon die Entscheidung getroffen, dass Sie mit Ihrem Welpen in die Hundeschule gehen möchten. Und vielleicht stehen Sie nur noch vor der Frage, welche Hundeschule Sie denn nun wählen sollen. Hier erfahren Sie, was aus meiner Sicht, eine gute Welpenschule ausmacht:

Der Grundgedanke sollte meiner Meinung nach darauf liegen, dass Mensch und Hund hier fürs Leben lernen können:

  • Eine gute Stunde integriert Theorie, Praxis und Spiel
  • Der Hundetrainer übernimmt die Führung, während die Hunde miteinander spielen
  • Es gibt Kurzvorträge zu wichtigen Themen
  • Sie als Mensch erhalten Anleitung wie Sie bei Ihrem Hund Grenzen setzen können
  • Sie sollten definitiv das Gefühl haben, dass Sie Ihrem Erziehungsziel näher kommen
  • Gelegentlich finden auch Aktionen außerhalb des „Hundeplatzes“ statt
  • Auf Sie und Ihren Hund wird individuell eingegangen
  • Weniger ist mehr - die Gruppengröße klein halten
  • In der Kürze liegt die Würze - einen Zeitrahmen von 60 - 90 Minuten ist empfehlenswert
  • Hat der Hundetrainer eine Ausbildung zum Hundetrainer absolviert und liegt er Ihnen menschlich?
  • Passt die Philosophie der Hundeschule zu Ihrer eigenen?

Wie so oft - die Mischung macht’s. So eine Stunde sollte die Möglichkeit bieten, dass Sie Fragen die Ihnen auf dem Herzen brennen auch adressieren können. Themen die für Sie als Hundehalter aktuell interessant sind oder im weiteren Verlauf wichtig sind, sollten vom Trainer aufgegriffen werden. Zum Beispiel in Form von Kurzvorträgen. Im praktischen Teil sind Übungen die Sie im echten Leben und bei der Erziehung unterstützen unverzichtbar. Außerdem äußerst wichtig, dass Sie vermittelt bekommen, wie Sie Ihrem Hund Grenzen setzen können. Oft unterschätzt, das Spiel unter Hunden. Im Spiel lernt Ihr Welpe wirklich einiges. Er kann hier seine motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten ausbauen, sich selber besser einschätzen und seine Kreativität entwickeln. Besonders wichtig, das Sozialverhalten, die Kommunikation, das Konfliktlösungsverhalten und die Beißhemmung. Die Welpen sollten hier keinesfalls sich selbst überlassen werden. Wenn ein Welpe einen anderen auf dem „Kieker“ hat, ist es die Verantwortung des Trainers hier dazwischen zu gehen. Das der eine Hund nicht lernt mit so einem Verhalten durchzukommen, und der andere Hund lernen darf wie er sich abgrenzen kann.

Wenn Sie im Alltag die „Hausaufgaben“ nun wirklich fleißig üben und dennoch das Gefühl haben, dass Ihr Hund irgendwie nicht das lernt was Sie erwarten. Sie nun völlig frustriert im Wohnzimmer sitzen und zweifeln, dann kann es manchmal durchaus auch am Ansatz, also der Übung liegen, die Sie einfach nicht dem anvisierten Ziel näher bringt. Wenn das einmal der Fall sein sollte, dann sprechen Sie es doch bei Ihrem nächsten Besuch in der Welpenschule an.

Lebensnah bedeutet, dass man auch dort Dinge lernt wo man sich innerhalb seines Alltags bewegt. Das ist natürlich bei jedem Mensch-Hund-Team unterschiedlich. Aber innerhalb einer Welpenstunde können so verschiedene Dinge auf der Agenda stehen. Mal ein gemeinsamer Spaziergang in der Natur, mal ein Picknick im Park oder etwa mal ein Besuch beim Tierarzt. Hier kommen Dinge auf uns zu, die uns auch im Alltag begegnen und so können diese Themen direkt besprochen und angegangen werden. Denn das Leben spielt sich ja nun mal nicht auf dem Hundeplatz ab. Wobei, wenn die Stunde richtig gut geführt ist, auch das dem Lernen keinen Abbruch tut. Es ist schon eher so ein I-Tüpfelchen, eben der fünfte Stern einer Welpenschule und spiegelt so ein bisschen meine persönliche Sichtweise auf das Ganze wieder.

Ein Hundetrainer plant seine Stunde üblicherweise im Voraus. Er überlegt welche Themen er besprechen möchte und auf was er besonders eingehen möchte. Nun bringen Sie als Mensch aber auch Themen mit. Ein guter Hundetrainer ist hier ein gutes Stück weit flexibel und geht darauf ein. Außerdem sind die Welpen in ihrer Entwicklung unterschiedlich weit und jeder Hund hat so seine ganz eigenen Themen. Total genial ist, wenn der Hundetrainer das inmitten einer Übung erkennt, und Ihnen daraufhin eine geeignete Alternative oder komplett andere Übung vorschlägt. Genau deshalb sollten Welpengruppen lieber im kleinen Rahmen stattfinden. Eine Gruppengröße von circa 4 Hunden finde ich persönlich optimal. Das ist aber Geschmacksache. Die Hundetrainer können so viel besser auf die einzelnen Mensch-Hunde-Teams eingehen, behalten auch im Spiel den Überblick und können Situationen besser regeln.

Ein so junger Hund kann sich noch nicht so lange konzentrieren und ist auch schnell müde. Deshalb ist es wichtig, dass in einer Einheit nicht nur praktisch agiert und gespielt wird, sondern das die Stunde abwechslungsreich gestaltet ist. Das der Hund Pausen und Lerneinheiten hat. Vom Zeitrahmen finde ich 60-90 Minuten ganz passend.

Einer der wichtigsten Punkte bei der Auswahl einer geeigneten Welpenschule finde ich, dass man sich mit dem Hundetrainer auseinandersetzt. Welche Ausbildung hat der Hundetrainer absolviert? Welche Qualifikationen hat er? Gibt es Referenzen? Wie gut kennt er sich mit Hundeverhalten, Lernverhalten und dem Begleiten von Verhaltensveränderungen aus? Wie schnell erkennt er die Themen, die zwischen den Mensch-Hund Teams bestehen? Wie begleitet er die Menschen auf Ihrem Weg zum Ziel? Bildet er sich ständig weiter? Und ganz wichtig, schauen Sie ob die Philosophie des Hundetrainers mit Ihren Werten übereinstimmt und ob Ihnen der Trainer auch menschlich liegt.

Und noch einen der Form halber, ich habe mich hier, der Einfachheit wegen, auf die Schreibweise Hundetrainer geeinigt, gemeint sind natürlich Hundetrainer und Hundetrainerinnen. 

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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