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Warum ich keinen Hundeplatz habe!

Sie fragen sich vielleicht: Was, ist denn da los? Eine Hundetrainerin die keinen Hundeplatz hat? Aber ich habe meine Gründe. Jetzt ist es nicht so, dass ein Hundeplatz eine total schlechte Sache wäre, die überhaupt keinen Sinn macht. Es ist vielmehr so, dass ein Hundeplatz nicht das Ziel erfüllt, das ich hauptsächlich im Kopf habe. Mein Fokus ist, Menschen mit Hunden im alltäglichen Leben Unterstützung zu bieten. Und zwar vom ersten Gedanken Hund, über die Welpenberatung, generelle Erziehungsfragen, bis hin zum Umgang mit Problemverhalten und dem Intensiv-Coaching für den Hundehalter. Da ist Hundeplatz ein bisschen unnatürlich. Da ist eher so, Hausbesuche, gemeinsame Spaziergänge und viele verschiedene Orte. Eben mitten im Leben. Aber jetzt bin ich auch kein Schwarz-Weiß-Denkertyp. Diesen Mindset, Hundeplatz ist gestrichen, werden Sie von mir nicht hören. Es ist ein Kann, aber eben kein Muss. Hier und da kann er sicherlich sehr gut unterstützend wirken, aber bei mir eben nicht als Dreh- und Angelpunkt.

Vielleicht kennen Sie diese Situationen. Auf dem Hundeplatz führt Ihr Hund die gelernten Inhalte größtenteils zuverlässig aus. Sie sind happy und zufrieden. Nur wenn es dann um alltägliche Situationen in Ihrem Leben geht, haben Sie vielmehr den Eindruck, dass Ihr Hund das auf dem Hundeplatz gelernte irgendwie vergessen haben muss. Sie zweifeln, sind enttäuscht und vielleicht sogar frustriert. Aber was ist da genau los?

Lerntheoretisch lässt sich das ganz gut erklären. Bestimmt haben Sie mal von den 2 Lernverfahren gehört. Die operante Konditionierung ist das typische Trail-and-Error-Ding. Ihr Hund lernt über Belohnung und Bestrafung. Das andere Verfahren, ist die klassische Konditionierung. Ich formuliere es mal so, da wird ein unbedeutender Reiz durch Lernprozesse zu einem wichtigen Player. Diese Geschichte mit dem Pawlowschen Hund - kennen Sie? Hunde reagieren mit Speichelfluss, wenn sie Futter angeboten bekommen. Bei dem sogenannten Pawlowschen Experiment wurde den Hunden nun in engem zeitlichen Zusammenhang ein Glockenton und Futter präsentiert. Irgendwann stand für die Hunde fest, Glockenton = Futter und Glockenton = Speichelfluss. Das ist klassische Konditionierung. Wie immer im Leben vermischen sich diese Lernverfahren auch oft und sind ergo nicht immer strikt voneinander zu trennen. Es gibt nun aber einen ganz entscheidenden Punkt. Wenn Ihr Hund irgendetwas via Belohnung bzw. Bestrafung lernt, dann lernt er dieses kontextspezifisch. Das heißt, dass er hier verschiedene Gegebenheiten, wie zum Beispiel Ort und Tageszeit mitlernt. Das ist bei der klassischen Konditionierung komplett anders - einmal gelernt ist das Verhalten in unterschiedlichen Situationen abrufbar.

Tricky oder? Denn wie werden denn die meisten Dinge auf dem Hundeplatz gelernt? Über Leckerli oder Verhaltenskorrekturen, also über Trial and Error. In der Konsequenz bedeutet das, dass Themen immer wieder und in verschiedenen Situationen geübt werden müssen. Eben um das Gelernte zu festigen und sicherzustellen, dass es überall klappt. Deshalb finde ich es total sinnvoll, Sie als Hundehalter in Ihrem normalen Alltag zu begleiten. Um Ihnen dann in den wichtigen Momenten, in Situationen die schwierig erscheinen Unterstützung zu bieten. Ihnen genau dort am Ort des Geschehens Tipps und Möglichkeiten aufzuzeigen, was Sie machen können um die Situationen zu meistern.

Aber, hat der Hundeplatz nicht auch Vorteile? Ja, hat er. Der Vorteil ist zum Beispiel, dass die Stunden eine gewisse Struktur und vielleicht auch Routine bieten. Da fällt Ihrem Hund das Lernen dann erst mal leichter. Außerdem können die Ablenkungsfaktoren reduziert werden. Ganz im Gegensatz zu unserem normalen Leben wo oftmals alles drunter und drüber geht. Durch die räumliche Abgrenzung, können Sie als Hundehalter oft besser entspannen, was sich auch auf Ihren Hund überträgt. Auch bei Hundetypen die ein wenig ängstlich sind oder bei denen der Gehorsam z.B. auch der Rückruf noch nicht ganz zuverlässig funktioniert kann so eine räumliche Begrenzung gut funktionieren bzw. unterstützen. Und dennoch stelle ich mir die Frage- wann läuft das im realen Leben denn so ab? Das alle gemeinsam auf einen Platz gehen, sich im Kreis einfinden und Übungen machen? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch - solche Hundeplatzstunden können auch sehr wertvoll aufgebaut werden. Aber im Alltag begegnen uns andere Mensch-Hund-Teams doch eher frontal, mal mit Leine und mal ohne, mal schnell, mal langsam, mal völlig überraschend und mal können wir sie schon in etlicher Entfernung herankommen sehen. Und wie sollen Sie hier nun reagieren? Das sind für mich wichtige Lernerfahrungen für Sie als Mensch und für Ihren Hund. Und deshalb habe ich keinen Hundeplatz, mal zumindest keinen Festen…..

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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