Die Gründe warum wir Menschen uns mit Persönlichkeitsentwicklung auseinandersetzen sind so verschieden. Viele beschäftigen sich mit dem Thema, wenn sie vor großen Herausforderungen stehen. Einige, wenn es um das Erreichen persönlicher Ziele geht. Andere wiederrum, weil sie mit irgendetwas in ihrem Leben unzufrieden sind, sie schwere Schicksale erlebt haben oder sie an einem absoluten Tiefpunkt angekommen sind. Wie auch immer. Persönlichkeit wirkt. Immer. Die spannende Frage ist doch wie wir als Persönlichkeit wirken. Weil wie wir wirken hat letztendlich Auswirkungen auf die Reaktion meines Gegenübers. Unglaublich wichtig, in einem Leben in dem wir als soziale Wesen ständig in Interaktion sind und Dinge bewirken möchten. Sei es im Kontext der Familie, in Geschäftsbeziehungen, in Partnerschaften, innerhalb Freundschaften oder auch bei uns selber. In unserem Leben.
Mal ganz grundsätzlich gesprochen ist es auch so, dass wir uns nicht nicht entwickeln können. Leben bedeutet immer Entwicklung. Ständig sammeln wir neue Erfahrungen, wachsen an ihnen, verändern uns und teilweise auch unsere Ansichten. Nun gibt es eben Menschen, die diesen Prozess der Entwicklung noch ein wenig pushen möchten und verschiedene Möglichkeiten nutzen um sich bewusst einen ticken schneller persönlich weiter zu entwicklen.
Aber wieso eigentlich Persönlichkeitsentwicklung mit Hund? Jetzt ist es ja nicht so, dass wir allen Hundehaltern gratulieren dürfen, weil sie nun die Eintrittskarte zur automatisierten Persönlichkeitsentwicklung ergattert haben. So einfach ist es nicht. Es ist vielmehr so, dass ein Hund uns sehr gute Möglichkeiten zur Entwicklung bietet und wir dieses Angebot aber auch erst mal erkennen müssen und dann eben annehmen können oder aber eben auch nicht.
Was konkret spricht denn für die Persönlichkeitsentwicklung mit Hund?
Ein Hund ist wie ein Coach an unserer Seite. Er bietet unbegrenzte Möglichkeiten zur Entwicklung. Im Wesentlichen sehe ich 3 Punkte die wir bei unseren Hunden für unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung nutzen können. Und zwar sind das 3 Dinge, in denen Mensch und Hund sehr unterschiedlich agieren.
Feedback
Es heißt ja, dass Feedback von außen uns die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet. Ich finde immer, dass das auch sehr stark vom Feedbackgeber abhängt. Vielleicht kennen Sie das, dass Feedback von anderen Menschen manchmal unklar, schwammig, wenig greifbar oder etwa auch verschönt oder weichgespült bei Ihnen ankommt. Und das was wir uns eigentlich erhofft haben - Inspiration und Impulse - die verpuffen völlig. Das mag daran liegen, dass Menschen, während sie das Feedback im Kopf basteln, ihre ganzen Gedanken noch durch einen internen Filter laufen lassen. Dieser Filter ist vor allem mit vielen Glaubenssätzen besetzt, die dann die ursprüngliche Botschaft unwahrscheinlich verändern können. Im Gegensatz dazu, gibt uns ein Hund direktes Feedback zu unserer Kommunikation und unserem Verhalten. Ebenfalls spiegelt er uns unseren derzeitigen inneren Zustand sehr klar. Das zeigt er uns zum einen dadurch, wie er mit uns kommuniziert und zum anderen dadurch, wie er sich uns gegenüber verhält. Aber auch hier gilt es zu differenzieren, jeder Hund hat auch mal einen „Bad day“, d.h. nicht alles was der Hund an Verhalten zeigt hat immer mit dem anderen Ende der Leine zu tun.
Anregung: Beobachten Sie doch mal in wie fern sich Ihr Hund anders verhält, wenn Sie gestresst sind. Wenn Ihr Hund mal nicht auf Sie zu hören scheint, achten Sie ganz konkret auf Ihre Kommunikation und Ihr Verhalten und untersuchen es mit der folgenden Frage: Was genau, lässt meinen Hund so handeln - warum kommt das was ich sagen möchte, nicht so bei meinem Hund an oder sage ich es auch wirklich so, wie ich es meine?
Kommunikation
Hunde sind wahre Meister in der nonverbalen Kommunikation. Die meisten Menschen legen ihren Fokus in der Kommunikation hauptsächlich auf die Worte und nehmen das Nonverbale eher als Nebengeräusche wahr. Kennen Sie das? Sie reden mit jemand und Stunden später denken Sie: Mmhhhh, irgendwie habe ich das Gefühl, dass das was er gesagt hat, so nicht ganz stimmig ist….
Hunde screenen uns mehr oder weniger schnell einmal komplett durch und wissen Bescheid. In der Kommunikation mit dem Hund haben wir die Möglichkeit zu lernen, wieder vielmehr auf die nonverbalen Signale zu achten. Bei anderen und bei uns selber. Dadurch kann sich unsere Art, wie wir anderen Menschen und auch unseren Hunden zuhören, drastisch verändern. Aber nicht nur das, wenn wir unseren Fokus auf die komplette Kommunikation richten, lernen wir unser Gegenüber auch viel schneller kennen und verstehen.
Anregung: Achten Sie mal für ca. 5 Minuten ganz bewusst auf die komplette Kommunikation Ihres Hundes, konzentrieren Sie sich auf jedes noch so kleine Signal. Im zweiten Schritt richten Sie Ihren Fokus nur auf einen einzigen Kommunikationskanal (z.B. nur auf Berührungen, auf Laute, auf Mimik, Körperspannung). Merken Sie den Unterschied?
Leben im Jetzt
Hunde leben im Hier und Jetzt. Wenn sie auf ihrem Deckchen sitzen, dann sitzen sie auf ihrem Deckchen. Wir sitzen auf dem Sofa, träumen vom Gestern und planen das Morgen und streamen so ständig auf unserer Timeline und schauen ab und an mal im Jetzt vorbei. Okay ich übertreibe. Aber so ähnlich ist es doch. Von Hunden können wir hier lernen mehr den Moment zu geniessen. Sie handeln oft intuitiv und wir sind nicht selten gefördert, dies auch zu tun. Wenn der Hund uns etwas fragt oder ein Verhalten zeigt, dass wir so nicht tolerieren, haben wir nicht immer die Zeit ausgiebig abzuwägen was man jetzt gerade tun kann. Also fordert uns der Hund indirekt auch auf, aus dem Bauch heraus zu handeln. Mutig zu sein. Vertrauen in das Leben zu haben. Dinge auszuprobieren. Auch mal Fehler zu machen und daraus zu lernen. Denn im Nachgang gibt es immer noch die Möglichkeit zu reflektieren, ob es Raum zur Verbesserung gibt.
Anregung: Genießen Sie doch mal einen Minimoment mit Ihrem Hund in der Natur. Versuchen Sie so intensiv wie nur möglich im Jetzt zu sein. Und alles wahrzunehmen. Ihren Hund an Ihrer Seite, die Sonne auf Ihrer Haut, das Rascheln des Windes, der Duft von Herbst, den Geschmack in Ihrem Mund. Das kann sich wie ein Kurzurlaub anfühlen und erdet ungemein. Und noch einen Tipp. Handeln Sie das nächste Mal, wenn Sie mit Ihrem Hund unterwegs sind doch einfach mal intuitiv, spontan - nicht nach Plan. Einfach so wie es sich JETZT gerade gut für Sie anfühlt. Schauen Sie dann wie Ihr Hund reagiert. Wenn Sie möchten notieren Sie das Erlebnis in einem Notizbuch und reflektieren darüber.
Abschließen möchte ich heute noch mit einem Tipp. Und zwar bin ich, wenn es darum geht sich mit seinem Kommunikationsverhalten und seiner Wirkung auf andere auseinanderzusetzen, ein absoluter Fan von Videoaufnahmen. Lassen Sie sich doch einmal in Interaktion mit Ihrem Hund filmen. Im Anschluss können Sie sich das Video allein oder mit einem guten Freund anschauen und darüber reflektieren. Wenn Sie hierbei Unterstützung brauchen, dann kontaktieren Sie doch einen Hundetrainer, der diese Leistung anbietet. Ich biete hierzu mein Intensiv-Coaching an. Also, falls Sie in meiner Nähe wohnen, hier in der Nähe mal Urlaub machen oder auf Besuch sind - dann melden Sie sich doch gerne mal bei mir. Ich würde mich freuen!