Ach ja, unser Umgang mit Problemen - ignorieren oder kümmern? Ganz ehrlich, dieses Thema schwirrt mir schon länger im Kopf herum. Unglaublich faszinierend, zu beobachten, wie verschieden wir doch alle mit Problemen umgehen, wie wir uns damit fühlen und wohin uns unser Umgang damit führt. Neulich hatte ich diesen einen Schlüsselmoment und mir war klar: Jetzt schreibst du drüber! Dieser ausschlaggebende Punkt war folgender: In einem Gespräch in dem es rund um das Thema Sport ging, stellte ich meinem Gegenüber die Frage, dass er ja sicher nicht bei jedem Dauerlauf diesen berühmten Runners High (Läuferhoch) erlebt. Worauf seine Antwort war: „Nein und vor allem hast du während so einem Lauf auch unglaublich viele schwierige Phasen - aber über die redet halt kaum jemand.“ Bäm!
Alles Friede, Freude, Eierkuchen?
Es ist doch so menschlich, oder? Im Allgemeinen reden wir lieber über die positiven Dinge. Probleme wollen wir nicht. Nicht das jeder den gleichen Umgang mit ihnen pflegt, aber wir neigen doch eher dazu, uns Probleme auszureden, uns abzulenken oder sie aufzuschieben. Jeder kennt diesen Spruch - alles Friede, Freude, Eierkuchen. Das es nicht so ist, wissen wir längst alle. Aber dieses scheinbar intakte Bild, die Fassade innerhalb der Gesellschaft, will aufrecht erhalten werden. Seit Jahren wird uns überall suggeriert, das positives Denken, ein erfülltes Leben, der Traumjob, ne intakte Beziehung, das Traumleben mit Hund - letztlich beinahe alles möglich ist und die Entscheidung nur bei uns selbst liegt. Das das aber auch harte Arbeit ist, wir vor allem auch lernen müssen mit Schwierigkeiten umzugehen, manchmal auch ungewöhnliche Lösungen wählen müssen und das das alles nicht von heute auf morgen zu erreichen ist; dass wird meistens verschwiegen. Und dazu kommt noch, dass wenn man aktuell noch nicht in allen Kategorien in seinem Leben auf 100% im Glücksbarometer steht, einem von außen nicht selten vor den Latz geknallt wird, dass man halt selbst Schuld hat. Und plötzlich sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Noch viel zu selten wird über Probleme gesprochen oder geschrieben, vielmehr stehen die schönen Tatsachen im Rampenlicht oder die fertige Lösung wird präsentiert. Da Probleme eben eher im stillen Kämmerlein diskutiert werden, assoziieren wir damit unweigerlich eher etwas sonderbares, ungewöhnliches, ungewolltes, befremdliches. So dass wir denken wenn wir selber Schwierigkeiten haben, irgendwie unnormal zu sein. Nicht selten beginnt dann eine Spirale des Zweifelns, wir fühlen uns klein und schuldig und und und…….Aber damit tun wir uns selbst keinen Gefallen - im Gegenteil, alles kontraproduktiv. Zum Glück geht es auch anders!
„Probleme sind nur Gelegenheiten in Arbeitskleidung“ Henry J. Kaiser
Probleme als Chance begreifen
Wir haben sie alle - Probleme, schwierige Phasen, Herausforderungen, Tiefs, Aufgaben - oder wie auch immer wir sie nennen möchten. Sie sind normaler Bestandteil unseres Lebens - sie gehören dazu. Wenn wir von einem Problem sprechen, heißt das nichts anderes, dass etwas nicht ganz so ist, wie wir es uns wünschen. Und jeder von uns empfindet doch ganz unterschiedliche Dinge als Problem. Den einen stört es, wenn sein Hund an der Leine zieht. Den anderen, wenn sein Hund in den Jagdmodus schaltet. Wieder ein anderer ist total angenervt, weil sein Hund nicht horcht und hier und da aggressiv kommuniziert. Nun, haben wir verschiedene Möglichkeiten damit umzugehen. Und wie wir letztlich damit umgehen, entscheidet dann auch über unseren Erfolg. Die Frage ist welches Ergebnis wir uns wünschen! Was wäre denn, wenn wir Probleme als was ganz natürliches sehen würden? Wir sie plötzlich als Sprungbrett sehen und nutzen würden? Als Möglichkeit zu lernen und zu wachsen? Als Wegweiser um unseren Zielen näher zu kommen? Was wäre wenn wir viel offener mit unseren Problemen umgehen würden? Mehr darüber reden würden? Fakt ist: Wir haben Handlungsmöglichkeiten. Das Auftreten eines Problems ist nicht als Schwäche zu begreifen, sondern es zeigt von Stärke, sich mit Problemen auseinanderzusetzen, damit umgehen zu können und zu versuchen Lösungen zu schaffen. Es kommt so stark auf unsere Sichtweise an: Jede noch so schwierige Situation kann entweder als normaler Bestandteil des Lebens betrachtet werden oder als massives Problem. Und wer mehr Licht will, der muss sich eben gerade auch mit den Schattenseiten auseinandersetzen. Denn grad die dunklen Momente bieten wertvolle Lernmöglichkeiten, auch wenn sie im ersten Moment echt unangenehm sind und sich einfach nur ätzend anfühlen.
Mit dem Problem auseinandersetzen ist also der erste Schritt! Überlegen Sie doch welches Problem/welche Probleme Sie momentan mit Ihrem Hund haben! Eine gewinnbringende Möglichkeit ist, sich selber Fragen zu stellen.
- Auf einer Skala von 1-10 wie stark empfinde ich dieses Problem?
- Was müsste passieren, dass ich das Problem eine Ziffer höher oder eine Ziffer niedriger einstufen würde?
- Was hindert mich daran das Problem anzugehen?
- Ist das Problem schon schlimmer geworden?
- Was kann ich lernen, wenn ich mich mit genau diesem Problem auseinandersetze?
- Woran würde ich merken, dass ich meine Lösung gefunden habe, bzw. den Idealzustand erreicht habe?
- Was wird besser wenn ich das Problem gelöst habe?
- Welches Problem habe ich neulich gelöst?
Na, haben Ihre Antworten Sie weitergebracht? Was ist Ihr nächster Schritt?